Wohneigentumsquote sinkt deutlich – auch in NRW

Wohneigentumsquote sinkt deutlich – auch in NRW

Im europaweiten Vergleich hat Deutschland die zweitkleinste Wohneigentumsquote. Nur in der Schweiz ist der Anteil der Haushalte, die im Wohneigentum leben, noch ein bisschen kleiner als in der Bundesrepublik. Doch in Deutschland sinkt die Quote weiter, große Teile der Mittelschicht können sich kein Eigentum mehr leisten – auch in NRW. Das ist eine bittere Nachricht für die Altersvorsorge.

Wenig Wohneigentum in NRW: In Duisburg - hier der Ortsteil Wanheim-Angerhausen - leben besonders wenige Menschen in den eigenen vier Wänden.

Im europaweiten Vergleich hat Deutschland die zweitkleinste Wohneigentumsquote. Nur in der Schweiz ist der Anteil der Haushalte, die im Wohneigentum leben, noch ein bisschen kleiner als in der Bundesrepublik. Doch in Deutschland sinkt die Quote weiter, große Teile der Mittelschicht können sich kein Eigentum mehr leisten – auch in NRW. Das ist eine bittere Nachricht für die Altersvorsorge.

Berlin. Die Wohneigentumsquote in Deutschland ist rückläufig, es wohnen also immer weniger Menschen im Eigentum und immer mehr zur Miete. Das zeigt eine Auswertung der Ergebnisse des Mikrozensus 2022, welche das Pestel Institut jetzt im Auftrag des Bundesverbands Deutscher Baustoff-Fachhandel (BDB) vorgelegt hat. Demnach lebten im Jahr 2022 im Bundesdurchschnitt nur 43,6 Prozent der Haushalte im Eigentum. Im Jahr 2011 waren es noch 44,9 Prozent gewesen.

In Nordrhein-Westfalen sind die Zahlen noch etwas schwächer: Lebten hier im Jahr 2011 noch 42 Prozent der Haushalte in den eigenen vier Wänden, waren es 2022 nur noch 40,1 Prozent. Dem Land an Rhein und Ruhr verbleiben damit also lediglich 3,5 Millionen Eigentümerhaushalte. Zur landesweiten Eigentumsquote ist allerdings festzustellen, dass sich generell in Deutschland große Unterschiede zwischen Städten und Ballungsräumen einerseits sowie ländlichen Räumen andererseits ergeben.

Wohneigentumsquote in NRW unter dem Bundesdurchschnitt

Das zeigt sich in Nordrhein-Westfalen sehr deutlich: So liegt die Wohneigentumsquote in Düsseldorf mit 21,6 Prozent weit unter dem Landesdurchschnitt. Auch im Ruhrgebiet ist die Lage ähnlich: Gelsenkirchen kommt auf 23,6 Prozent, Essen auf 25,7 Prozent, Duisburg erreicht 26,1 Prozent und Bochum immerhin 27,7 Prozent. Ganz anders sieht es dagegen in den ländlichen Räumen Nordrhein-Westfalens aus. Der Kreis Höxter kommt auf eine Eigentumsquote von knapp 60 Prozent.

Auch die Landkreise Steinfurt, Borken, Coesfeld und Warendorf liegen über 50 Prozent. Im bundesweiten Vergleich rangiert NRW mit diesem Gesamtbild einigermaßen im Mittelfeld. So beträgt die Wohneigentumsquote in Leipzig nur 13 Prozent, Berlin kommt auf 15 Prozent und Hamburg erreicht mit 21,2 Prozent so gerade das Düsseldorfer Niveau. Zugleich gibt es auch Bundesländer, die deutlich über dem Durchschnitt liegen: So beträgt die Eigentumsquote in ländlich geprägten Rheinland-Pfalz 53,5 Prozent, im Saarland sogar 58,6 Prozent.

Forscher sehen Altersversorgung in Gefahr

Hintergrund ist die Entwicklung der Immobilienpreise, die in den Großstädten und Ballungsräumen in den letzten 10 Jahren besonders dynamisch war. Dort können sich viele Haushalte kein Wohneigentum mehr leisten, auf dem Land, wo die Preise niedriger sind, funktioniert das noch eher. Die geringe Wohneigentumsquote in Deutschland sehen die Experten vom Pestel Institut als Bedrohung für die Altersvorsorge vieler Menschen in Deutschland an. Sie verdeutlichten den Zusammenhang in einer Modellrechnung.

Dabei gingen sie von zwei Haushalten mit identischem Durchschnittseinkommen aus, das mit einer Vollzeit- und einer Teilzeitstelle erwirtschaftet wird. Beide Haushalte wohnen in einer identischen 100 Quadratmeter großen Wohnung – allerdings der eine Haushalt zur Miete, der andere im Eigentum. Es zeigte sich, dass mit dem Einstieg ins Rentenalter der Eigentümerhaushalt 2.200 Euro monatlich netto zur Verfügung hätte, der Mieterhaushalt jedoch nur 1.450 Euro. So zwingt die Miete im Alter zu einem deutlich gesenkten Lebensstandard und eventuell auch zum Umzug in eine günstigere Wohnung.

Dieser redaktionelle Beitrag wurde von Haus & Grund Rheinland Westfalen verfasst.

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